Das Auslassen einer dieser Punkte, wie z.B. das Drehen auf den Bauch, das Überkreuzen der Körpermitte, den Oberkörper in Bauchlage anzuheben, das Saugen und Greifen der Kinder oder das Krabbeln, führt dazu das die Reflexe, die diese Bewegung ausführen sollten, entweder nie aktiviert wurden oder sich nicht genügend integriert haben. Dies hat Auswirkung auf unsere Wahrnehmung und unserer Körperspannung.
Mögliche Symptome nicht integrierter Reflexe
Spätestens in der Schule zeigt sich in der Konstitution der Kinder dann ein Ungleichgewicht, wie z.B.
- ein unsauberes Schreibbild,
- verdrehte Buchstaben,
- fehlende Konzentrationsfähigkeit,
- eine geringe Impulskontrolle,
- eine schlechte Koordination der Bewegungsabläufe,
- Probleme beim Purzelbaum schlagen und Brustschwimmen,
- Dyskalkulie und vieles mehr.
Stellen Sie sich einen Astronauten vor, der vom Mond auf die Erde zurückkommt und all seine Sinne und Muskelspannung wieder auf Planet Erde einstellen muss.
All unsere Sinne müssen nach der Geburt für das Leben mit der Schwerkraft graduiert werden.
Die Haltefreflexe werden von den Basalganglien in unserem Gehirn kontrolliert, genauso wie die Hemmung und Ausführung von Bewegung. Wenn wir stillsitzen und uns auf eine Aufgabe fokussieren, sind unsere Basalganglien voll aktiv. Erst nach Übergang der primitiven Reflexe in Haltereflexe, kann dies von den Kindern überhaupt kontrolliert werden. Bei den folgenden Diagnostiken ist eine Testung auf frühkindliche Reflexe empfohlen:
- ADHS / ADS, nicht stillsitzen zu können
- Autismus / Mutismus
- Entwicklungsverzögerung, schwacher Muskeltonus
- LRS / Dyskalkulie, Legasthenie, Sprachentwicklungsverzögerung
Ausgereifte frühkindliche Reflexe helfen uns, unseren Körper in seiner Haltung im Raum richtig wahrzunehmen und zu koordinieren. Fällt es uns schwer lange gerade zu stehen oder zu sitzen und machen wir ständig Ausgleichsbewegungen, dann sind hier sehr wahrscheinlich frühkindliche Reflexe mit beteiligt.
Frühkindliche Reflexe werden mit Hilfe der Sinne integriert. Folgende Sinne helfen uns bei der Vernetzung:
- der Gleichgewichtssinn
- der Tastsinn
- der Bewegungssinn, die Propriozeption
- die Tiefensensibilität
Durch die Impulse unserer Sinne, findet in unserem Gehirn eine Vernetzung mit anderen Bereichen statt, wie den Basalganglien, dem Limbischen System, dem Kleinhirn und dem gesamten Kortex. Nach genügend Stimulation, können die primitiven Reflexe in Halte- und Stellreflexe übergehen.
Für diesen Übergang ist es so wichtig, dass die Kinder alle Bewegungsabläufe im Aufrichtungsprozess in Ihrem Tempo durchlaufen können. Die Kinder brauchen es getragen, geschaukelt, berührt und massiert zu werden. Sie benötigen Augenkontakt, Stimmen, Musik und brauchen auf seine Bedürfnisse eingestellte Eltern, die dem Kind Orientierung und Sicherheit vermitteln können.
Aber auch wenn die Kinder erst spät trocken werden, Probleme mit dem Stuhlgang haben, im W-Sitz sitzen, keinen Purzelbaum schlagen können oder auf Zehenspitzen laufen, können dies Anzeichen für aktive frühkindliche Reflexe sein.
Frühkindliche Reflexe befinden sich im Hirnstamm. Der Hirnstamm empfängt und sendet Informationen in alle Hirnareale und dient wie ein Filter für unsere Wahrnehmung. Er reguliert z.B. unseren Herzschlag, Schlaf- und Wachrhythmus, Atmung und unseren Muskeltonus. Wenn die Informationen, die von hier gesendet werden, nicht so eingestellt sind, das sie ohne unser Bewusstsein arbeiten, können wir nicht anders, als den Impulsen aus diesem Bereich nachzugeben.
Dies erklärt auch warum Kinder Probleme in der Schule haben, wenn sie bewusst gegen frühkindliche Reflexe ansteuern müssen, um sich anzupassen. Die dafür benötigten kognitiven Fähigkeiten sind noch nicht ausgebildet, somit ist es fast unmöglich für ein Kind dies allein zu regulieren.
Stell dir vor, du müsstest dir ständig bewusst machen, aufrecht zu stehen, aufrecht zu sitzen, nicht zu zappeln oder nicht zu träumen, weil du den Fokus verlierst. Dies ist auf Dauer sehr anstrengend und die Korrektur von außen durch Eltern, Lehrer oder Erzieher, auch demotivierend. Zusätzlich haben die Kinder oft Angst vor neuen Situationen und Begegnungen, die durch die fehlende Akzeptanz Ihres Seins, auch noch verstärkt werden können. Gemeinsam können wir diesen Kreislauf positiv beeinflussen und den Kindern ein besseres Selbstwahrnehmungsgefühl durch Bewegung und positive Zuwendung vermitteln.
Infoabend Reflexintegration
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